Teestube Wiesbaden muss Annahme von Kleiderspenden stoppen
Hintergrund: zu viel Textilmüll durch „Fast Fashion“ und neue EU-Richtlinie

Abgegebene Textilien stapeln sich in den Räumen der Teestube und behindern die tägliche Arbeit.
Wiesbaden, den 07.10.2025. Rund 100 wohnungslose Menschen sind täglich zu Gast in der Teestube der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus. Neben einem warmen Mittagessen und Beratung erhalten sie hier auch Kleidung, gespendet von der Wiesbadener Bevölkerung. Dieses wichtige Angebot leidet allerdings darunter, dass nicht nur gute Kleidung, sondern auch viel Unbrauchbares abgegeben wird. „Für die nicht benötigten Textilien finden wir leider im Augenblick leider keine Abnehmer mehr. Wir ersticken förmlich in Kleidung und müssen für deren Entsorgung in Kürze auch noch zahlen“, schildert Matthias Röhrig, Leiter der Teestube. Er beziffert die Menge an Textilmüll pro Monat auf 1,5 Tonnen und nennt voraussichtliche Entsorgungskosten in Höhe von mehreren hundert Euro. „Infolgedessen können wir leider aktuell keine Kleiderspenden mehr annehmen. Eine Reihe von Faktoren haben zu dieser Situation geführt – leider sind es nun wieder die Bedürftigsten in unserer Gesellschaft, die darunter leiden müssen“, bemängelt der Einrichtungsleiter.
Grund für dieses Problem ist, dass sich immer mehr gewerbliche und soziale Träger zunehmend aus der Altkleidersammlung zurückziehen – wie im Fall der Teestube das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Sie können die Verwertung der gebrauchten Textilien nicht mehr stemmen: Denn zum einen landen durch den „Fast Fashion“-Trend immer größere Mengen immer schlechterer Kleidung in den Containern oder anderen Sammelstellen. Zum anderen geben viele Menschen Textilmüll, der eigentlich in die Restmülltonne gehört, in die Altkleidersammlung, seit eine neue EU-Richtlinie Anfang des Jahres für Verunsicherung gesorgt hat. In der Folge sind die Preise für Altkleider dramatisch gesunken und die Erlöse decken nicht mehr die Kosten sowie den hohen Aufwand der sozialen Träger beim Sortieren der Kleidung. Matthias Röhrig hofft, dass bald wieder die Abgabe von Kleidung in der Teestube möglich ist: „Wir führen aktuell Gespräche und hoffen auf eine baldige gute Lösung.“
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Über die Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus
Die Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus ist Teil der Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH. Mit jeder der 14 Regionalen Diakonien in Hessen und Rheinland-Pfalz leisten wir aktiv die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche. Dafür setzen sich über 1.500 Mitarbeitende sowie rund 5.000 Ehrenamtliche ein. Unsere Angebote können von jeder Person in Anspruch genommen werden, unabhängig von Nationalität, Religion und sozialem Status. Wir beraten, begleiten und betreuen im Jahr ca. 120.000 Menschen und leisten Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Arbeitsbereiche der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus umfassen Angebote für psychisch kranke Menschen, die Alten- und Wohnungsnotfallhilfe und die Jugendhilfe. Hinzu kommen psychologische Beratung, Familien-, Schwangeren-/Schwangerschaftskonfliktberatung, Migrations- und Flüchtlingsberatung sowie Schuldnerberatung. Außerdem koordiniert die Regionale Diakonie die Tafeln im Untertaunus und die Kleiderstube „Klamottenglück“ in Idstein. In Wiesbaden betreibt die Regionale Diakonie zudem das Frauenhaus, die Wohngemeinschaft Mutter/Vater und Kind, verschiedene Projekte im Bereich der Alltagsassistenz sowie das Kinder-Eltern-Zentrum (KiEZ) im Stadtteil Gräselberg.
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