Perspektiven und Lebensfreude für Menschen mit Demenz
Betroffene spricht über die Fachberatung bei der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus
Ute Kern-Müller, Fachberaterin Demenz, im Gespräch mit ihrer Klientin
Wiesbaden, 11. September 2025. „Ich hatte das Gefühl, das Leben ist zu Ende. Am besten lege ich mich ins Bett und sterbe!“ So ging es Frau O., als bei ihr eine Gedächtnisstörung infolge eines Schlaganfalls diagnostiziert wurde. Inzwischen hat sich jedoch ihr Schock gelegt – auch durch die regelmäßigen Gespräche mit Ute Kern-Müller, Demenz-Fachberaterin bei der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus. Ihre Klientin sagt: „Ich hatte ein schönes Leben und jetzt habe ich auch wieder ein schönes Leben.“
Fokus auf Chancen und Potenziale
Der Schlüssel dazu, so Ute Kern-Müller, ist das Gefühl, selbst über sich bestimmen zu können und nicht von außen bevormundet zu werden. In der Fachberatung möchte sie deshalb zunächst einmal den Betroffenen zuhören und individuell schauen, wie die Situation verbessert werden kann. „Es ist wichtig, die Person als gleichwertigen Gesprächspartner zu sehen – wir begegnen uns nicht als ‚Kranker‘ und ‚Beraterin‘“, sagt sie. Das hat auch Frau O. so erfahren: „Frau Kern-Müller spricht mit mir auf Augenhöhe! Ich fühle mich wertgeschätzt als erwachsener Mensch.“ Ute Kern-Müller ergänzt: „Hier steht nicht die Krankheit im Vordergrund, sondern Chancen und Potenziale.“ Beraterin und Klient:in schauen gemeinsam, woran die Person Spaß hat, welche Unterstützungsangebote passen könnten und wie Situationen geschaffen werden können, in denen sie sich sicher und selbstbestimmt fühlt. So hat Frau O., die ihr Leben lang gerne gereist ist, sich nun – bestärkt von Ute Kern-Müller – für eine organisierte Busreise angemeldet. Diese Reiseform bietet ihr einen sicheren Rahmen, in dem sie sich ohne Schwierigkeiten bewegen kann.
Frühzeitig Beratung suchen
Gemeinsam Strategien zum Umgang mit der Gedächtnisproblematik zu finden, ist Teil der Beratung: „Es gibt unterschiedliche Formen von Demenz oder Gedächtnisstörungen und ebenso verschieden sind auch die Strategien der Betroffenen, mit dem damit verbundenen Stress umzugehen. Frau O. benötigt zum Beispiel häufige Ruhezeiten oder lenkt sich mit Fernsehen ab. Andere Demenzerkrankte müssen viel laufen, um zur Entspannung zu kommen. In der Beratung geht es mir darum, herauszufinden, was man tun kann, damit die Menschen Freude am Leben haben.“ Auch ihre Klientin hat Tipps für andere Betroffene: „Man sollte sich nicht stressen, wenn etwas schiefläuft, sondern nach Lösungen suchen. Es ist nicht so schlimm, wenn mal was vergessen wird!“ Sie plädiert für eine positive Sicht auf die eigene Situation: „Betroffene sollen erst einmal in den Spiegel schauen, sich anlächeln und sich freuen über alles, was noch möglich ist.“ Und sie rät dazu, so früh wie möglich eine Beratung außerhalb der Familie aufzusuchen.
Die Gelegenheit zur Beratung bietet Ute Kern-Müller regelmäßig im Kirchenfenster Schwalbe 6 in der Wiesbadener Innenstadt sowie im Pluspunkt Erbenheim. Beratungstermine können auch individuell vereinbart werden. Interessierte können sich gerne bei Ute Kern-Müller unter 0611 17453601 beziehungsweise ute.kern-mueller[at]regionale-diakonie.de melden.
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Über die Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus
Die Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus ist Teil der Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH. Mit jeder der 14 Regionalen Diakonien in Hessen und Rheinland-Pfalz leisten wir aktiv die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche. Dafür setzen sich über 1.500 Mitarbeitende sowie rund 5.000 Ehrenamtliche ein. Unsere Angebote können von jeder Person in Anspruch genommen werden, unabhängig von Nationalität, Religion und sozialem Status. Wir beraten, begleiten und betreuen im Jahr ca. 120.000 Menschen und leisten Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Arbeitsbereiche der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus umfassen Angebote für psychisch kranke Menschen, die Alten- und Wohnungsnotfallhilfe und die Jugendhilfe. Hinzu kommen psychologische Beratung, Familien-, Schwangeren-/Schwangerschaftskonfliktberatung, Migrations- und Flüchtlingsberatung sowie Schuldnerberatung. Außerdem koordiniert die Regionale Diakonie die Tafeln im Untertaunus und die Kleiderstube „Klamottenglück“ in Idstein. In Wiesbaden betreibt die Regionale Diakonie zudem das Frauenhaus, die Wohngemeinschaft Mutter/Vater und Kind, verschiedene Projekte im Bereich der Alltagsassistenz sowie das Kinder-Eltern-Zentrum (KiEZ) im Stadtteil Gräselberg.
Pressekontakt
Claudia Sporn, Kommunikation
Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus
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